Arbeitsverhältnis, befristetes; Kollektivvertrag; Kündigung; Projektmitarbeiter
- Originalsprache: Deutsch
- ZFHRBand 23
- Rechtsprechung, 1933 Wörter
- Seiten 162 -164
- https://doi.org/10.33196/zfhr202404016201
9,80 €
inkl MwSt
Der normative Teil eines Kollektivvertrages ist nicht nach §§ 914, 915 ABGB, sondern nach §§ 6, 7 ABGB auszulegen (vgl 4 Ob 74/52).
Bei der Auslegung einer kollektivvertraglichen Norm darf den Kollektivvertragsparteien zumindest im Zweifel unterstellt werden, dass sie eine vernünftige, zweckentsprechende und praktisch durchführbare Regelung treffen sowie einen gerechten Ausgleich der sozialen und wirtschaftlichen Interesse herbeiführen und daher eine Ungleichbehandlung der Normadressaten vermeiden wollten.
Da den Kollektivvertragsparteien grundsätzlich unterstellt werden darf, dass sie eine vernünftige, zweckentsprechende und praktisch durchführbare Regelung treffen sowie einen gerechten Ausgleich der sozialen und wirtschaftlichen Interessen herbeiführen wollten, ist bei mehreren an sich in Betracht kommenden Auslegungsmöglichkeiten, wenn alle anderen Auslegungsgrundsätze versagen, jener der Vorzug zu geben, die diesen Anforderungen am meisten entspricht.
In erster Linie ist bei der Auslegung eines Kollektivvertrages der Wortsinn – auch im Zusammenhang mit den übrigen Regelungen – zu erforschen und die sich aus dem Text des Kollektivvertrages ergebende Absicht der Kollektivvertragsparteien zu berücksichtigen. Ein zwischen denselben Kollektivvertragsparteien abgeschlossener, inzwischen außer Kraft getretener Kollektivvertrag ist nur dann zur Auslegung der Parteienabsicht heranzuziehen, wenn die am Text des geltenden Kollektivvertrages orientierte Auslegung zu keinen eindeutigen Ergebnissen führt. Nur dies wird den an den normierten Teil des Kollektivvertrages zu stellenden Bestimmtheitserfordernissen gerecht und führt nicht zu dem mit dem Gebot der Rechtssicherheit unvereinbarten Ergebnis, dass der Kollektivvertragsinhalt von den Normadressaten nur mit archivalischem Fleiß ermittelt werden kann.
- Strassmeier
- Projektmitarbeiter
- OGH, 24.04.2024, 9 ObA 101/23b
- ZFHR-Slg 2024/10
- § 27 UG
- § 10 UG
- § 7 ABGB
- § 109 UG
- Öffentliches Recht
- § 914 ABGB
- § 1159 ABGB
- § 20 Uni-KV
- § 19 AngG
- § 6 ABGB
- Arbeitsverhältnis, befristetes
- Kündigung
- Kollektivvertrag
- § 26 UG