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Rosen-​Philipp, Monika

Die Finanzmärkte im ersten Halbjahr 2018

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Im zweiten Quartal konnten sich die Aktienmärkte nach den teilweise relativ deutlichen Verlusten zu Beginn des Jahres wieder etwas erholen. Dieser Trend war über fast alle Märkte zu beobachten, fiel aber nicht überall gleich stark aus. So ging die Wall Street am deutlichsten nach oben, gefolgt vom europäischen und vom japanischen Markt. Die Aktienmärkte in den Schwellenländern, die im ersten Quartal 2018 am besten abgeschnitten hatten, kamen zuletzt deutlich unter Druck und weisen als einzige Region im zweiten Quartal eine negative Performance auf. Seit Jahresbeginn konnte die US-Börse am stärksten überzeugen, Europa und Japan waren leicht negativ, während die Schwellenmärkte das erste Halbjahr mit deutlichen Abschlägen abschlossen.

Bei den Sektoren zeigt sich die Technologie weiter in dominanter Verfassung, aber auch Ölaktien finden sich nach langer Durststrecke erstmals wieder unter den Gewinnern. Schlusslicht im ersten Halbjahr sind Aktien des defensiven Konsums, hier wirkten steigende Rohstoffpreise und der ungebrochene Appetit der Anleger auf die Technologie belastend.

Der globale Markt für Börsengänge (engl. initial public offering, kurz IPO) präsentierte sich zum Jahresauftakt trotz zunehmender Verunsicherungen an den weltweiten Börsen stark. Im zweiten Quartal hinterließen jedoch eine gestiegene Volatilität und wachsende politische Unsicherheiten Bremsspuren auf dem weltweiten IPO-Markt. So sank das Emissionsvolumen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 19% auf 45 Mrd. Dollar. Die Anzahl der Börsengänge ging sogar um 26% auf 325 zurück. Die Renditen der Euro-Kernländer bewegten sich im zweiten Quartal wieder in einer relativ engen Bandbreite. Die 10-jährige deutsche Bundesanleihe pendelte zwischen 0,25% und 0,65%. Der Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen Laufzeiten liegt mit 100 Basispunkten leicht tiefer als zu Beginn des Quartals. Diese relativ steile Kurve reflektiert die Sicht der Anleger, dass vor Mitte 2019 nicht mit einer Zinserhöhung durch die EZB zu rechnen ist. Aus fundamentaler Sicht würde weiterhin einiges für höhere Renditen sprechen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die globalen Wachstumsaussichten, steigende Inflationserwartungen, der gute Arbeitsmarkt, die Beendigung des Anleihekaufprogramms der EZB am Jahresende und die Zinsprojektionen der US-Notenbank. Allerdings halten die Geldpolitik der EZB und auch handelspolitische Unsicherheiten die Renditen weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.

Bis Ende Mai war die Welt für Rohstoffinvestoren noch in Ordnung und der Bloomberg Commodity Index noch rund 5% im Plus. Der drohende Handelskonflikt mit China, der starke US-Dollar (und vice versa die sehr schwachen Emerging-Markets-Währungen) sowie schwächere Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren, vor allem aus Europa, sorgten allerdings in den letzten Wochen des zweiten Quartals für deutliche Kursrückschläge. Agrarrohstoffe verbilligten sich überproportional (durchschnittlich -9%), da China ein bedeutender Importeur ist. Der Preis für Sojabohnen erreichte z.B. den tiefsten Stand seit 10 Jahren! Eine späte Rallye bei den Rohölpreisen konnte dem Gesamtindex im ersten Halbjahr gerade noch eine schwarze Null bescheren. Gold und Silber konnten im Berichtszeitraum ebenfalls nicht glänzen und beendeten die ersten sechs Monate mit Abschlägen. Bei Gold sorgte der starke Dollar für die tiefsten Preise seit sechs Monaten.

  • Rosen-Philipp, Monika
  • Währungen
  • Aktienmärkte
  • JEL-Classification: G 15
  • OEBA 2018, 571
  • Europa
  • CEE
  • Anleihenmärkte
  • USA
  • Emerging Marktes
  • Kapitalmarkt
  • Österreich
  • Japan
  • Rohstoffmärkte

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