Was ist neu im Verlag Österreich?
Erfahren Sie es zuerst!

Zeitschrift für öffentliches Recht

Heft 4, Dezember 2013, Band 68

Müller-​Graff, Peter-​Christian

Die Rolle der Grundrechte in der föderalen Rechtsgemeinschaft der Europäischen UnionThe Role of Constitutional Rights in the Federal Legal Community of the European Union

eJournal-Artikel

30,00 €

inkl MwSt
Sofortiger PDF-Download

Der Reformvertrag von Lissabon hat nunmehr der Grundrechte-Charta primärrechtliche Verbindlichkeit im Unionsrecht verliehen. Dies beinhaltet angesichts der seit 1969 verfolgten Rechtsprechung des EuGH zum Grundrechtsschutz gegenüber supranationalen Maßnahmen und deren mitgliedstaatlichen Durchführungsmaßnahmen zwar eine neue Legitimations- und Textbasis, jedoch keine grundsätzliche inhaltliche Neubestimmung der Rolle der Grundrechte in der föderalen Rechtsgemeinschaft der Europäischen Union, sondern eine organische Fortentwicklung. Im Vergleich zu staatlichen föderalen Rechtsordnungen wie denjenigen von Deutschland, Österreich und der Schweiz haben die Grundrechte im transnationalen Gemeinwesen der Europäischen Union ein spezifisches rechtspositives (justizielles) Rollenprofil. Dies zeigt sich in der föderalen Mehrpoligkeit der Grundrechtsquellen, im eingeschränkten föderalen Geltungsbereich der Unionsgrundrechte und deren klärungsbedürftiger (differenzierter) unmittelbarer Anwendbarkeit und subjektiv-rechtlicher Qualität, im differenzierten föderalen Anwendungsvorrang, in der aufgeteilten gerichtlichen Durchsetzbarkeit sowie im tendenziell geringeren Konfliktpotential bei Maßnahmen der gemeinsamen (Unions-)Hoheit. Die Grundrechte stehen zudem in einem differenzierten Verhältnis zu den seit jeher primärrechtlichen transnationalen Marktzugangs-Grundfreiheiten des Binnenmarktes. Dem Zusammenhalt der föderalen Rechtsgemeinschaft können die Grundrechte als gemeinsame Wertorientierung und als rechtspolitisches Referenzpotential dienen. Sie substituieren als vertikale Schutzgewährung aber nicht die Kohäsionskraft der horizontal transnationalen Chanceneröffnung der Marktzugangs-Grundfreiheiten für den Zusammenhalt der Union.

  • Müller-Graff, Peter-Christian
  • Art 26 AEUV
  • Art 57 AEUV
  • Rechtspolitik
  • Art 267 Abs 3 AEUV
  • Art 63 AEUV
  • Art 52 Abs 2, 5 und 7 GRCh
  • Art 29 AEUV
  • ZOER 2013, 685
  • Grundrechte-Charta
  • EMRK
  • Art 55 EUV
  • Art 263 Abs 4 AEUV
  • Art 15 Abs 2 GRCh
  • Art 46 AEUV
  • Drittwirkung
  • Chanceneröffnung
  • Art 49 AEUV
  • Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger
  • Deutschland
  • Europäische Union
  • Öffentliches Recht
  • Anwendungsvorrang
  • transnationale Marktzugangs-Grundfreiheiten
  • gerichtliche Durchsetzbarkeit
  • Art 6 Abs 3 EUV
  • Art 3 EUV
  • Binnenmarkt
  • Art 47 AEUV
  • Art 9 ff Verfassung Kanton Zürich
  • Art 28 AEUV
  • unmittelbare Anwendbarkeit
  • Geltungsbereich
  • Schutzgewährung
  • föderale Rechtsgemeinschaft
  • föderale Mehrpoligkeit
  • Art 51 Abs 1 GRCh
  • Grundfreiheiten des Binnenmarktes
  • Art 23 Abs 1 GG
  • Art 277 AEUV
  • Allgemeine Grundsätze des Unionsrechts
  • Schweiz
  • Art 7 ff Bundesverfassung Schweiz
  • Art 51 AEUV
  • Art 56 AEUV
  • horizontale Direktwirkung
  • Österreich
  • Art 1 Abs 3 GG
  • Art 30 AEUV
  • Art 6 Abs 2 EUV
  • Bundesstaat
  • Art 7 ff Verfassung Vorarlberg
  • Zusammenhalt der Union
  • Art 1 GRCh
  • Art 288 Abs 2 AEUV
  • Konfliktpotenzial
  • Protokoll Nr 30
  • Grundrechtsversprechen
  • Art 53 GRCh
  • Art 288 Abs 3 AEUV
  • Werte der Union
  • Art 31 GG
  • Art 98 ff Bayerische Verfassung
  • Art 65 AEUV
  • Art 64 AEUV
  • Art 258 AEUV
  • Art 11 GRCh
  • subjektive Rechte
  • Art 50 AEUV
  • Art 45 AEUV
  • Art 58 AEUV
  • Rechtsprechung
  • Referenzpotenzial
  • Art 2 EUV