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Zeitschrift für öffentliches Recht

Heft 2, Juni 2018, Band 73

Zeman , Ihor

Die völkerrechtliche Tätigkeit von Leo Strisower und sein Einfluss auf Hans Kelsen, Alfred Verdross und Hersch LauterpachtThe International Legal Activity from Leo Strisower and His Influence on Hans Kelsen, Alfred Verdross and...

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Der Aufsatz konzentriert sich auf die wissenschaftlichen Interessen eines der bedeutendsten Vertreter der Wiener Schule des Völkerrechts, Leo Strisower, und auf seine Bedeutung für Hans Kelsen, Alfred Verdross und Hersch Lauterpacht. Er beinhaltet die wichtigsten Aspekte des wissenschaftlichen Lebens Strisowers. Das Studium an der Universität Wien und die Rolle des völkerrechtlichen Professors Leopold Neumann hatten entscheidende Auswirkung auf die Gestaltung der gesamten beruflichen Karriere Strisowers.

Nach der Promotion zum Thema „Die italienische Schule des internationalen Privatrechts“ begann Strisower seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Universität Wien. Er hielt Vorlesungen sowohl in traditionellen Fächern wie Internationales Privatrecht, Völkerrecht und Geschichte der Rechtsphilosophie, als auch zu ganz besonderen Themen wie „Die merkwürdigen völkerrechtlichen Rechtsfälle“, „Die völkerrechtlichen Tagesfragen“, „Das europäische politische System unter Ausschluss der orientalischen Angelegenheiten“, „Die geschichtliche Entwicklung der Rechtslage im Nahen Orient“, „Das Afrikanische politische Vertragssystem“ und „Die Hohe Politik und das Völkerrecht seit dem Ende des 19. Jahrhunderts“.Strisower brauchte sehr lang bis zum Titel des ordentlichen Professors im Völkerrecht, der ihm erst 1922 zuerkannt wurde. Neben fleißiger pädagogischer Tätigkeit war er vor allem wissenschaftlich produktiv. Er wurde zuerst zum Mitglied und später zum Vorsitzenden des Institut de Droit International ernannt. Strisower publizierte dort in zahlreichen Besprechungen als Gutachter. Während des Ersten Weltkriegs verteidigte Strisower die Interessen Österreichs mit rechtswissenschaftlichen Instrumenten und publizierte dazu einige völkerrechtliche Aufsätze. Seine wissenschaftlichen Interessen betrafen auch die völkerrechtliche Regelung der Donaufrage sowie diplomatisches Recht. Sein Hauptwerk schrieb Strisower im humanitären Völkerrecht zum Thema „Der Krieg und die Völkerrechtsordnung“.

Es gab einen ganz besonderen Zusammenhang im Leben dieses Hochschulprofessors mit den Karrieren dreier weltberühmter Juristen. Strisower erweckte in seinem Studenten Hans Kelsen das Interesse für die Geschichte der Rechtsphilosophie, was als Anfang für Kelsens Arbeit an der reinen Rechtslehre diente. Strisower war Professor von Alfred Verdross und Betreuer seiner Habilitation zum Thema „Die völkerrechtswidrige Kriegshandlung und der Strafanspruch der Staaten“. Schließlich unterrichtete Strisower auch Hersch Lauterpacht und betreute seine Dissertation zum Thema „Das völkerrechtliche Mandat in der Satzung des Völkerbundes“.

  • Zeman , Ihor
  • Öffentliches Recht
  • Hans Kelsen
  • Universität Wien
  • Völkerrecht
  • Alfred Verdross
  • ZOER 2018, 373
  • Wissenschaft
  • Hersch Lauterpacht
  • Leo Strisower