Was ist neu im Verlag Österreich?
Erfahren Sie es zuerst!

Zeitschrift für öffentliches Recht

Heft 4, Dezember 2021, Band 76

Heuschling , Luc

Er ist Prinz. – Mehr noch: Er ist Mensch! Er ist Stimmbürger.He is a Prince. – More than that: He is a Human Being! He is a Voter.

eJournal-Artikel

30,00 €

inkl MwSt
Sofortiger PDF-Download

In der heutigen Literatur zur Verfassungsrechtsvergleichung und allgemeinen Verfassungstheorie wird das Thema der Monarchien eher stiefmütterlich behandelt. Soweit sich diese Literatur damit befasst, behandelt sie vor allem die Frage der politischen Macht der Monarch*innen und deren „Neutralisierung“ im Rahmen des auf den Idealen der Aufklärung fußenden Modernisierungsprogramms. Diese klassische Lesart, deren Fokus auf den Kompetenzen des Staatsorgans „Monarch“ und auf dem (verbleibenden) Ermessen des*der monarchischen Organwalter*in liegt, verkennt jedoch eine zweite, an Bedeutung stets zunehmende Facette der Modernisierungsdynamik: In welchem Maße sind die Angehörigen von Herrscherhäusern („Royals“), darunter auch der*die Monarch*in selbst, als Individuen, als „Menschen“ Träger von Grundrechten? Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem noch weniger belichteten Unterthema ihres Stimmrechts (aktives Wahlrecht, Wählbarkeit, Benutzung von direktdemokratischen Instrumenten). Für viele mag diese Perspektive verstörend neu wirken. In den Augen einiger wäre es nur eine Randnotiz wert. Eine solche Einschätzung geht jedoch fehl. Das Thema ist sehr alt, wurde es doch zum ersten Mal 1789 von Sieyès, in seiner berühmten Rede zum königlichen Veto, und in der französischen Verfassung von 1791 angeschnitten. Im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts hat es in verschiedenen Ländern – in Japan (1945), in Luxemburg (2004/2005), in Liechtenstein (2002/2003) und in Thailand (2019) – zu teils hitzigen Debatten geführt, mit jeweils sehr unterschiedlichen Resultaten. Ziel dieses Beitrags ist es, an erster Stelle die Gesamtentwicklung dieser Thematik in Europa und in der Welt ab 1789 in ihren großen Linien nachzuzeichnen. Darüber hinaus gilt es, den bisher unausgeschöpften heuristischen Mehrwert dieser Problematik für eine schärfere, rechtswissenschaftliche Analyse der früheren und heutigen demokratisierten Monarchien (oder monarchischen Demokratien) darzulegen. Diese Frage wirft in der Tat ein ganz anderes, neues Licht auf das komplexe juristische Normenverzeichniswerk dieser Regierungssysteme, die als historisch gewachsene, Gegensätze überbrückende Gebilde relativ schwer durchleuchtbar sind. Eine Typologie soll dafür Orientierungshilfe leisten.

  • Heuschling , Luc
  • Repräsentation des Volkes
  • Dualismus (Monarchie)
  • Definition des Volkes
  • Portugal: Art 134 Verf 1822
  • Gleichheitsprinzip
  • Liechtenstein: §§ 39, 56 Verf 1862, Art 64 Verf 1921 heutige Fassung, Art 2, 3 Gesetz vom 17. Juli 1973 über die Ausübung der politischen Volksrechte in Landesangelegenheiten
  • Ägypten
  • Frankreich
  • Siam/Thailand
  • Jugoslawien
  • passives Wahlrecht
  • Deutschland
  • Rechtsgeschichte
  • Öffentliches Recht
  • Japan: Präambel Verf 1889, Art 1, 15 und 44 Verf 1946
  • Stimmrecht
  • Norwegen
  • Repräsentation der fürstlichen Familie
  • Monarchie (Demokratisierung, Modernisierung, Republikanisierung)
  • Liechtenstein
  • Grundrechte des Monarchen
  • Monarch*in als Privatperson
  • Siam: Art 11 Verf vom 10. Dezember 1932
  • aktives Wahlrecht
  • Emmanuel-Joseph Sieyès
  • Jordanien: Art 27 Verf 1928, Art 75 Verf 1952
  • Monaco
  • Belgien
  • Dänemark
  • Französische Revolution
  • Schweden: Kap 5, Art 2 Regierungsform von 1974
  • Irak
  • Tonga: Art 64, 65 Verf 1875 (heutige Fassung)
  • Deutschland: Art 9 Reichsverfassung 1871
  • Schweden
  • direkte Demokratie
  • Japan
  • Jordanien
  • Niederlande
  • Eswatini: Präambel, letzter Abs, und Art 2 (2), 64 (3), 65, 106, 108 (3) und 245 (5) Verf 2005
  • Afghanistan
  • Monaco: Art 54 Verf 1962 (ursprüngliche Fassung), Art 15, 17 des Loi n° 39 du 23/02/1968 sur les élections nationales et communales
  • allgemeine Verfassungstheorie (Typologien)
  • Niederlande: Art 80 Grundgesetz in der Fassung von 1917, Art 72 Abs 2 und Abs 3 Wahlgesetz (Kieswet) vom 24. Dezember 1921
  • Frankreich: Titel III, Kap II, Abschn I, Art 2, 8 Verf 1791, Titel III, Kap II, Abschn III, Art 5 und 6 Verf 1791, Präambel Charte 1814
  • Luxemburg
  • Jugoslawien: Art 57 Verf 1921, Art 8 Gesetz vom 6. Januar 1929 zur Königsgewalt und Staatsverwaltung, Art 38 Verf 1931
  • Nepal: Art 34 Abs 2 Verf 1962
  • Neutralitätsgebot
  • Irak: Art 30 Verf 1925
  • Spanien
  • Grundrechte der Royals
  • ZOER 2021, 1241
  • Ägypten: Art 93 Verf 1923
  • Spanien: Art 205 Verf 1812, Art 1, 23, 68 und 70 Verf 1978, Art 6 Ley Orgánica Nr 5/1985 vom 19. Juni 1985 bezüglich des Régimen Electoral General
  • Rechtsvergleichung
  • Luxemburg: Art 39 Abs 2 Verf 1841, Art 11, 42 Verf 1868
  • Belgien: Art 62 und 106 Verf, Art 162 Wahlgesetzbuch
  • Württemberg: Präambel, Art 124 Verf 1819
  • Persien: Art 51 VerfG 30. Dezember 1906
  • ministerielle Gegenzeichnung
  • Afghanistan: Art 24 Abs 5 und 6 Verf 1964

Weitere Artikel aus diesem Heft

ZOER
Nachruf
Band 76, Ausgabe 4, Dezember 2021
eJournal-Artikel

30,00 €

ZOER
Die Sicherheitsverfassung LiechtensteinsLiechtenstein’s Security Constitution
Band 76, Ausgabe 4, Dezember 2021
eJournal-Artikel

30,00 €

ZOER
Leading Cases in the European Court of Human Rights’ Jurisprudence 2020
Band 76, Ausgabe 4, Dezember 2021
eJournal-Artikel

30,00 €