Ein typischer Beschwerdefall, der zur Zufriedenheit aller Beteiligten in einem Schweizer Kanton durchgeführt worden ist, wird aus drei Perspektiven dargestellt. Zu den Phasen des Ombudsverfahrens beschreiben der Beschwerdeführer, die Behörde und der Ombudsmann, wie sie die Situation und das Verhalten der Beteiligten wahrgenommen haben; daran schließt jedes Mal ein Kommentar aus der Perspektive der Mediation an.
- ISSN Online: 2309-7515
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Inhalt der Ausgabe
S. 73 - 79, Schwerpunkt: Ombudsfunktion
Die Ombudsperson im Zeichen von Heterogenität und Beständigkeit
Sie ist charmant, positiv besetzt und durchaus en vogue – die Ombudsperson. Warum das so ist, lässt sich ebenso wenig eindimensional abbilden wie es nicht gelingen kann, die Fragen nach Funktion, Einsatzgebieten und Vorgehensweise einsilbig zu beantworten. Jedenfalls hat es etwas damit zu tun, dass die „access to justice-“ und die (modernere) Governance-Diskussion zur Schaffung von Beschwerdeeinrichtungen überall in Europa geführt haben, deren allgemeines Kennzeichen die geringere Förmlichkeit des Zugangs, der Zuständigkeit, des Verfahrens und der Entscheidung bildet.
Die Autorin gibt einen Überblick über das Entstehen der Rolle von Ombudspersonen in Gesellschaft, Politik und Unternehmen. Am Beispiel des Softwarekonzerns SAP SE erläutert die Autorin Rolle und Aufgaben der Ombudsperson. Als unabhängige Stelle kann eine Ombudsperson Beschwerden und Anregungen aufgreifen und klären. Neben dieser originären Vermittlerfunktion gibt die Ombudsstelle mehr und mehr Impulse für Organisations- und Personalentwicklung und somit für das ganze Unternehmen. Das fördert langfristig eine Unternehmenskultur des Dialogs und der Partizipation.
Welche Funktion hat ein Ombudsmann in einem reifen Rechtsstaat? Die öffentliche Verwaltung ist dazu da, das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Darauf müssen sich Bürgerinnen und Bürger verlassen können. Sie erleben aber oft, dass sie mit einer anonymen Maschine zu tun haben, die mehr mit sich selbst und weniger mit der Dienstleistung beschäftigt ist. Wenn nun etwas schief läuft in der Beziehung zwischen Bürgerinnen/Bürgern und Beamtinnen, dann müssen sich Letztere fragen, ob sie sich wohl an die Normen und Grundsätze gehalten haben, die für diese Beziehung gelten.
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Arbeit der Mitglieder der österreichischen Volksanwaltschaft. Er umfasst die Darstellung der Tätigkeit aus dem Bereich der allgemeinen Verwaltungskontrolle und aus dem Bereich des Menschenrechtsschutzes. Zudem werden darin die internationale Kooperation und das gelebte Amtsverständnis in einer subsidiären Rechtsschutzeinrichtung skizziert.
Im Artikel sind Erfahrungen und Besonderheiten der außergerichtlichen Streitbeilegung bei Verbrauchergeschäften im Internet am Beispiel des Vereins Internet Ombudsmann beschrieben. Dank der 2015 umzusetzenden ADR-Richtlinie (= Alternative Dispute Resolution) und 2016 in Kraft tretenden ODR-Verordnung (= Online Dispute Resolution)werden ähnliche Angebote in der EU in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.
S. 101 - 106, Schwerpunkt: Ombudsfunktion
Hochschulkonflikte lösen: Ombuds-Mediation als Tool?
„Ombuds-Mediation“ ist in der Behandlung hochschulischer Konflikte ein bifunktionales und primär internes Instrument, extern zugekaufte Mediation bleibt marginal. Zum Konflikt kommt zuerst der Ombudsmann als Akteur, dann Mediation als ein Tool. Nachfolgend werden Umfeld und Konzept zur raschen Verortung und niedrigschwelligen Behandlung von hochschulischen Konflikten beschrieben.
Die Autorin reflektiert ihre Erfahrungen vieler Jahre in einem Land, das vom Apartheidssystem geprägt war und einen Transformationsprozess zu einer rechtsstaatlichen Demokratie durchmacht. Durch ihre Trainings wurden Menschen zu konstruktiver Konfliktbehandlung befähigt. Für den Ombudsman und seinen Stab ist die Aufarbeitung von Konflikten zwischen Bürgerinnen/Bürgern und staatlichen Institutionen zur Bewältigung der Lasten der Vergangenheit zusätzlich erschwert.
S. 112 - 117, Schwerpunkt: Ombudsfunktion
Ombudsstellen in Deutschland
Der Beitrag legt den deutschen Weg der Entwicklung von Ombudsstellen dar. Dato werden Begriffe des Ombudswesens dargelegt, die jeweiligen Instrumente verglichen und Praxisbeispiele und Erfahrungen aus dem staatlichen und dem privaten Bereich dargestellt und bewertet.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus einem umfangreicheren Konzeptpapier. Der Auszug ist fokussiert auf die Verknüpfung des Modells zur Konflikteskalation von Friedrich Glasl mit der Behandlung von Beschwerden.
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