„Historical turn“ in der Hans-Kelsen-Forschung?
- Sprache:
- Deutsch
- Jahrgang:
- ZOERBand 76
- Inhalt:
- Aufsatz
- Umfang:
- 19392 Wörter, Seiten 1329-1369
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Die „Reine Rechtslehre“ ist in der einschlägigen Literatur sehr gut erforscht, aber ihre Entstehungs- und Wirkungsgeschichte wurde bisher weniger in den Blick genommen. Die „Reine Rechtslehre“ lässt sich – so meine Hypothese – nicht nur als eine „vom Himmel gefallene“, abstrakte Rechtstheorie lesen, sie stellt nämlich sowohl ein geistiges Produkt eines Vielvölkerstaates als auch eine Reflexion angesichts einer politisch polarisierten Gesellschaft dar. In meinem Aufsatz versuche ich daher, einerseits die „Reine Rechtslehre“ einer historischen Kontextualisierung zu unterziehen, andererseits das Rechtskonzept der „Reinen Rechtslehre“ als Voraussetzung für jegliche rechtshistorische Forschung herauszuarbeiten. Dabei gehe ich der Frage nach, wie die „Reine Rechtslehre“ von den Erfahrungen des Habsburgerreiches und der Ersten Republik – besonders bezüglich der verfassungsrichterlichen Tätigkeit von Kelsen – geprägt war bzw welche Kelsen-Interpretation dabei als rechtstheoretische Erklärung herangezogen werden kann. Ausgehend von den Theorien der „New History of International Law“ und der realistischen Kelsen-Lesart (der Genua- und der Nanterre-Schule) plädiere ich im Aufsatz für eine historische Kontextualisierung und eine dynamische Lesart der „Reinen Rechtslehre“, welche – so meine Hypothese – das Zusammendenken von Rechtstheorie und Rechtsgeschichte ermöglicht.
- Techet , Péter
- Verfassungsgerichtshof
- Habsburgermonarchie
- Dynamik des Rechts
- Kontextualisierung
- Ideengeschichte
- Erste Republik
- Rechtsgeschichte
- Reine Rechtslehre
- Öffentliches Recht
- realistische Kelsen-Interpretation (Nanterre, Genua)
- Rechtsanwendung
- Rechtstheorie
- New History of International Law
- Michel Troper
- Hans Kelsen
- Théorie réaliste de l’interprétation
- judicial self-restraint
- Rechtspraxis
- Politik und Recht
- Stufenbautheorie
- ZOER 2021, 1329