Körperverletzungs- und Tötungsdelikte an gehbehinderten Personen
- Sprache:
- Deutsch
- Jahrgang:
- SIAK-JOURNALBand 21
- Inhalt:
- Beitrag
- Umfang:
- 3543 Wörter, Seiten 43-50
- DOI:
Dieser letzte Artikel einer kleinen Serie (vgl. Brodbeck et al. 2017; dies. 2018; dies. 2022; dies. 2023; Brodbeck 2020; dies. 2021; dies. 2023) beschäftigt sich mit einem medizinischen Symptom, der vorexistenten Gehbehinderung und seinem Einfluss auf das Tatgeschehen. Während die Literatur zu gehbehinderten Geschädigten sich mit den Fragen beschäftigt, wer die tatausführenden Personen sind und in welchem familiären Bezug sie zu den Opfern stehen, nimmt dieser Artikel einen neuen Standpunkt ein: Er betrachtet, welchen Einfluss eine vorexistente Gehbehinderung auf das Tatgeschehen in Körperverletzungs- und Tötungsdelikten auf die entstehenden Blutspuren und die Tathergangsrekonstruktion hat. Häufig werden Taten nur aus der Ausführendenperspektive, der Täterperspektive betrachtet. Jedoch hat an einem Tatort alles einen Einfluss auf die Tat selbst. Die tatausführende Person bestimmt einen Großteil der Faktoren, z.B. durch den Entschluss zum Angriff. Aber auch der Ort des Geschehens, das Verhalten und die Eigenschaften von Opfern haben Einflüsse auf das Geschehen. Gleiches gilt auch für die vorhandenen oder fehlenden Objekte am Tatort. Alles nimmt Einfluss auf das Geschehen bis zu einem gewissen Grade und alles beeinflusst sich gegenseitig. Schwächere Personen in der Gesellschaft haben ein höheres Risiko durch kriminelle Taten geschädigt zu werden und aus der subjektiven Sachverständigensicht der Autorin, haben Angriffe, z.B. auf Gehbehinderte oder obdachlose Menschen, in den letzten Jahren zugenommen. Daher muss untersucht werden, welche Besonderheiten Taten an gehbehinderten Personen in der Bearbeitung mitbringen.
- Brodbeck, Silke M.C.
- SIAK-JOURNAL 2024, 43