Maßnahmen zur Bekämpfung digitaler Desinformation
Autor
- Sprache:
- Deutsch
- Jahrgang:
- SIAK-JOURNALBand 21
- Inhalt:
- Beitrag
- Umfang:
- 6112 Wörter, Seiten 15-29
- DOI:
Die Bevölkerung benötigt insbesondere in Krisenzeiten verlässliche Informationen, um die Lage einschätzen und angemessen handeln zu können. Um schnell an Informationen zu gelangen, wenden sich viele verstärkt den sozialen Medien zu. Fake News, Verschwörungstheorien und digitale Desinformationskampagnen erschweren dort jedoch die Meinungsbildung. Diese stellen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS, wie Polizei oder Feuerwehr) eine besondere Herausforderung dar, da sie Krisensituationen und Gefahren hervorrufen oder verschärfen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Institutionen gefährden können. Das Projekt PREVENT hat das Ziel, BOS im Umgang mit Desinformation zu unterstützen. Hierfür wurde ein umfassendes Training entwickelt, das ethische und rechtliche Aspekte abdeckt, Gegenmaßnahmen diskutiert und diese in einer Simulation erproben lässt. Zum einen unterstreichen unsere Forschungsergebnisse die Bedeutung eines ethisch und rechtlich angemessenen Handelns von BOS. Maßnahmen gegen Desinformation müssen Grundrechte und Werte wie Meinungsfreiheit, Autonomie und Gerechtigkeit respektieren und sollten in ihrer Umsetzung verhältnismäßig sein. Zum anderen ermöglicht der im Rahmen des Projekts entwickelte Demonstrator den BOS, die Verbreitung von Desinformation besser zu verstehen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Unsere Evaluation von Maßnahmen wie Chatbots und Debunking liefert Einblicke in deren Wirksamkeit. Insgesamt tragen die Erkenntnisse aus PREVENT dazu bei, BOS praxisnah zu schulen und ihre Handlungsfähigkeit in sozialen Medien zu stärken, um den Herausforderungen von Falschinformationen wirksam zu begegnen.
- Schewina, Kai
- Pawelec, Maria
- Sievi, Luzia
- Rieskamp, Jonas
- Duda, Michelle
- Hochstrate, Eric
- SIAK-JOURNAL 2024, 15