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SIAK-Journal

Heft 4, Dezember 2022, Band 19

Loichen, Markus

Subsumtionslogiken von Versionsbildung und Untersuchungsplanung

eJournal-Artikel
  • Originalsprache: Deutsch
  • SIAK-JOURNAL Band 19
  • Beitrag, 6808 Wörter
  • Seiten 43-57
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In diesem Beitrag soll durch eine strukturanalytische Aufschließung explizierbarer Handlungsprobleme (vgl. Oevermann 2002b, 22) der ehemaligen sozialistischen Kriminalistik (vgl. Stelzer 1977) untersucht werden, inwieweit die aus der Zusammenarbeit zwischen der Kriminalpolizei der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) stammende und auf geheimpolizeilichen sowjetisch-tschekistischen Methoden basierende (vgl. Gieseke 1999, 208-240) kriminalistische Versionsbildung sowie die ihr vorausgehende Untersuchungsplanung (vgl. Ackermann/Strauß 1986) weiterhin Inhalte der Lehre an deutschen Bildungseinrichtungen der Polizei bestimmen (vgl. Ackermann 2019b, 191-248). In diesem Zusammenhang erscheinen die in der hier analysierten Kriminalistikliteratur vereinzelt verwendeten strukturbildenden Merkmale und Implikationen für ein objektives kriminalistisches Denken als nicht mehr zeitgemäß. Dazu wird in diesem Beitrag die Auffassung vertreten, dass die gelehrten und in weiten Teilen auf Denkfehlern basierenden Ermittlungsinstrumente durch ihre historisch belegbare Anfälligkeit insbesondere gegenüber einseitiger Politisierung, Ideologie und Parteilichkeit nachweislich nicht nur mangelnde Sachhaltigkeit erkennen lassen (vgl. Oevermann 1983, 234), sondern unreflektiert vermittelt in der kriminalwissenschaftlichen Lehre sowie in der späteren praktischen Anwendung vermehrt parteiische Tendenzen fördern. Dies scheint ferner zu begünstigen, dass sich bei polizeilichen Ermittlungen insbesondere durch Erfolgs- und Zeitdruck zu früh auf bestimmte formelhafte Versionen über den Ablauf der Tat oder die Täter festgelegt und damit nur noch nach den Dingen gesucht wird, die die eigene subjektiv anfällige Version stützen (vgl. Clages 2019, 158). Derart an den Fall herangetragene Prädispositionen könnten innerhalb der kriminalpolizeilichen Ermittlungen und insbesondere in Befragungs- und Vernehmungssituationen zu einer Verstärkung des Selbstbestätigungseffektes führen (vgl. Häcker et al. 2021, 190-195).

  • Loichen, Markus
  • SIAK-JOURNAL 2022, 43

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