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Girod-​Frais, Aline/​Kappler, Julia Anna

Rudolf Archibald Reiss und der Stellenwert der Forensik

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Eines der wichtigsten Postulate im Bereich der Forensik lautet „tout contact laisse une trace“ (Locard 1920), was so viel wie „jeder Kontakt hinterlässt eine Spur“ bedeutet. Während der Begehung einer Straftat ist es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, jeglichen Kontakt zu vermeiden, ganz gleich, ob es sich um eine traditionelle (physische) oder moderne (elektronische Transaktion) Form der Tatbegehung handelt. Das oben erwähnte Postulat kann daher wie folgt angepasst werden: „Jedes Verbrechen hinterlässt eine Spur“. Der Wunsch, den Verbrechern auf die Spur zu kommen, ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst und mehrere Persönlichkeiten haben ihr Leben dieser Aufgabe gewidmet, wie z.B. Hans Gross in Österreich, Alphonse Bertillon und Edmond Locard in Frankreich oder auch Paul Kirk in den Vereinigten Staaten. Dieser Aufsatz befasst sich mit einem solchen Mann, der jedoch und trotz seiner Verdienste eher unbekannt geblieben ist, insbesondere im deutschsprachigen Raum: Rudolf Archibald Reiss. Reiss stellte sein ganzes Leben in den Dienst der Wissenschaft, genauer gesagt in den der Forensik und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem wichtigen Vorreiter auf seinem Gebiet. Aber wer ist Reiss? Was sind seine Errungenschaften und warum verdient er besondere Aufmerksamkeit, wenn es um die Definition der modernen Forensik geht? Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes ist es, diese Fragen zu erörtern. Dafür werden zunächst wichtige Definitionen gegeben, bevor Reiss’ Lebensweg und Lebenswerk dargestellt werden. Basierend auf den Aspekten von Reiss’ Arbeit, die die Grundlagen der modernen Forensik bilden, werden dann der aktuelle internationale Stellenwert und die praktische Verwendung der Forensik kritisch beleuchtet und notwendige Entwicklungen beschrieben. Die den Text beschließende Conclusio hebt die Notwendigkeit hervor, Reiss’ Vision international (weiter) zu verbreiten, um ein besseres Verständnis der Kriminalität und ihrer Spuren, sowie eine bessere Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren der Forensik, zu ermöglichen.

  • Girod-Frais, Aline
  • Kappler, Julia Anna
  • SIAK-JOURNAL 2021, 4

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