Von der künstlerischen Reflexion gerichtlicher Prozesse
- Originalsprache: Deutsch
- JURIDIKUMBand 2017
- recht & gesellschaft, 4303 Wörter
- Seiten 69 -79
- https://doi.org/10.33196/juridikum201701006901
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Den Gerichtprozess als theatrale Aufführung zu rahmen, ist ein Format, das unter Künstler_innen zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Das rechtliche Verfahren wird meist als Instrument verstanden, um gesellschaftspolitische Fragestellungen zu verhandeln. Die künstlerische Arbeit Please Continue (Hamlet) von Yan Duyvendak und Roger Bernat untersucht dagegen die Justiz auf einer Metaebene. Please Continue (Hamlet) wirft die zentrale Frage auf: Lässt sich das gerichtliche Urteil tatsächlich auf eine dem Prozess vorgängige Wahrheit zurückführen, oder beruht dieses nicht vielmehr auf den einmaligen, unwiederholbaren Darstellungsleistungen von Anklage, Verteidigung und persönlich Involvierten? Der vorliegende Artikel verknüpft theaterwissenschaftliche Positionen mit performancetheoretischen und rechtsphilosophischen Ansätzen, um den performativen Charakter rechtlicher Verfahren zu diskutieren. Als theatrale Aufführung, die zwischen Ästhetik und Ethik oszilliert, reflektiert das Projekt das Gericht als einen Ort der Versammlung und dem damit einhergehenden demokratischen Selbstverständnis.
- Königshofer, Anna
- Öffentlichkeit
- Rollen
- JURIDIKUM 2017, 69
- rechtliches Verfahren
- Performance
- Theater und Gericht
- Performativität
- Geschworenengerichtsbarkeit
- Mündlichkeit
- Versammlung
- Unmittelbarkeit
- Darstellung
- Rechtsphilosophie und Politik
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