Die Finanzmärkte im ersten Halbjahr 2019
- Originalsprache: Deutsch
- OEBABand 67
- Berichte und Analysen, 2218 Wörter
- Seiten 591 -593
- https://doi.org/10.47782/oeba201908059101
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Das erste Halbjahr 2019 war an den Finanzmärkten von zwei Themen beherrscht, nämlich von der Geldpolitik der Notenbanken und vom Handelskonflikt zwischen den USA und China. Letztlich haben sich sowohl die Aktien- als auch die Anleihenmärkte aber stärker von der Zinsphantasie inspirieren lassen, denn die Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA und Europa hat so gut wie alle Anlageklassen beflügelt.
Die Renditen an den Anleihemärkten haben sich zuletzt insbesondere aufgrund der Notenbankankündigungen noch einmal dramatisch gesenkt. Die 10-jährigen deutschen Renditen erreichten zum Halbjahr neue Allzeittiefststände. Die Spreads der Euro-Peripherie haben sich ebenfalls enorm eingeengt, und auch auf der anderen Seite des Atlantik fielen die Renditen teilweise massiv zurück. So liegen die 10-jährigen amerikanischen Renditen derzeit um fast 100 Basispunkte tiefer als noch vor einem Jahr und um knapp 60 Basispunkte tiefer als vor einem Quartal. Diese Situation treibt Investoren weiterhin in die Aktienmärkte, daher wirkt der Effekt der ultra-tiefen Zinsen weiter unterstützend für die Börsen.
Die Rallye an den Börsen, die nunmehr seit mehr als 10 Jahren ununterbrochen läuft, hat aber auch die Bewertungen in den vergangenen Monaten deutlich erhöht. Während die Kurse nämlich immer weiter nach oben kletterten, sind die Gewinne nicht im gleichen Ausmaß mitgestiegen, im Gegenteil, sie gingen sogar teilweise zurück, wodurch sich die Bewertung noch stärker ausdehnte. Außerdem ist die US Zinskurve nach wie vor leicht invers, ebenso lässt sich eine Verflachung beobachten. Dieser Trend wird immer wieder als negatives Omen für die Wirtschaft angesehen.
Insofern macht sich für das zweite Halbjahr vielfach eine gewisse Skepsis breit, ob das rasante Tempo der Kursavancen auch für die zweite Jahreshälfte so haltbar sei. Zweistellige Kursanstiege bei den meisten Börsen, einen Gesamtertrag von 5 bis 7% für 10-jährige Staatsanleihen der Kernländer, 10% plus bei Gold und 30% beim Ölpreis können schon kurzfristig für Höhenangst sorgen. Auch bei den Börsengängen machte sich die gute Marktstimmung bemerkbar, unter anderem wagte der seit langem erwartete Fahrtendienst Uber den Sprung aufs Parkett. Seine Performance blieb allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück, während die Papiere von Beyond Meat (Hersteller von Fleisch-Ersatzprodukten) um über 500% nach oben schossen.
- Rosen-Philipp, Monika
- Währungen
- Aktienmärkte
- JEL-Classification: G 15
- Europa
- CEE
- Anleihenmärkte
- USA
- OEBA 2019, 591
- Emerging Marktes
- Kapitalmarkt
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- Japan
- Rohstoffmärkte
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