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Open Access
SIAK-JOURNAL

Heft 2, Juli 2023, Band 20

eJournal-Heft
  • ISSN Online: 2410-745X

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Inhalt der Ausgabe

S. 3 - 3, Editorial

Editorial

S. 4 - 17, Beitrag

Michaël Meyer / Patrik Manzoni / Cyril Amberg / Maria Kamenowski / Dirk Baier

Politische Einstellungen von Polizistinnen und Polizisten

Der Beitrag untersucht anhand einer Längsschnittstudie unter Polizeiauszubildenden in der Schweiz sowie einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung, inwieweit im Bereich verschiedener politischer Einstellungen Unterschiede zwischen Polizistinnen und Polizisten und der Gesamtbevölkerung festzustellen sind. Zudem wird betrachtet, inwieweit sich diese Einstellungen über die Zeit der Ausbildung verändern. Berücksichtigt werden Demokratiezufriedenheit, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und Verschwörungsmentalität. Die Ergebnisse zeigen, dass die Demokratiezufriedenheit unter Polizei-Auszubildenden signifikant höher liegt als in der Bevölkerung. Bei den anderen betrachteten Einstellungen fallen die Unterschiede geringer aus, wobei fremdenfeindliche und homophobe Einstellungen ebenfalls signifikant geringer verbreitet sind. Hinsichtlich der Demokratiezufriedenheit ergibt sich keine signifikante Veränderung über die betrachteten 1,5 Jahre der Ausbildung; Verschwörungsmentalitäten nehmen signifikant ab. Demgegenüber sind jedoch Anstiege fremdenfeindlicher und homophober Einstellungen zu verzeichnen.

S. 18 - 35, Beitrag

Kerstin Kocab / Kristina Balaneskovic / Hermann Groß / Clemens Lorei

Deeskalation als Thema der polizeilichen Fortbildung in Europa

Eine bürgerorientierte Polizeiarbeit fordert Deeskalation als Standard polizeilichen Handelns. Dabei kann deeskalierendes Einsatzverhalten sowohl Polizeigewalt wie auch Gewalt gegen Einsatzkräfte verhindern. Für die vorliegende Studie wurden zu Beginn des Jahres 2022 die Innenministerien der EU-Mitgliedstaaten gebeten, einen Fragebogen bzgl. der Fortbildung des allgemeinen Streifendienstes im Bereich Eigensicherung zu bearbeiten. Bei einem Rücklauf von 17 verwertbaren Antworten und unter Hinzunahme deutscher Daten kann festgestellt werden, dass Deeskalation in der Fortbildung europäischer Polizeien sehr unterschiedlich thematisiert wird. Einige Länder messen dem Deeskalieren in der Fortbildung einen ähnlichen Stellenwert wie dem Schießen und der waffenlosen Selbstverteidigung bei. In anderen Ländern ist aber das international feststellbare Missverhältnis zwischen Fortbildungen mit unmittelbarem Zwang als Schwerpunkt und solchen mit Deeskalation festzustellen. Die Übungsintensität in den Fortbildungen bzgl. der Thematik Deeskalation scheint zu gering, um Deeskalation sowohl handlungssicher als auch flexibel zu erlernen und zu automatisieren. Damit ist ein Transfer in die Einsatzpraxis nicht sichergestellt.

S. 36 - 46, Beitrag

Armin Pfahl-Traughber

Rechtsterrorismus als Terminus und Untersuchungskonzept

Neben dem islamistischen und linken gibt es auch einen rechten Terrorismus. Doch worin können die Besonderheiten eben dieses Rechtsterrorismus gesehen werden? Antworten auf diese Frage vermittelt ein auf die jeweiligen Spezifika bezogener Vergleich. Die folgende abstrakt gehaltene Analyse blickt dazu auf Gewaltintensität, Ideologievarianten, Kommunikationsformen, Opfergruppen, Organisationsformen und Strategievarianten. Mittels dieser Gesichtspunkte ergeben sich die Konturen von dem, was mit der besonderen Gewaltform des Rechtsterrorismus gemeint ist. Das entwickelte Analyseraster versteht sich als Anregung zur Entwicklung eines Untersuchungskonzepts, das bezogen auf Besonderheiten und Ebenen hinsichtlich von Gemeinsamkeiten und Unterschieden noch verfeinert werden kann.

S. 47 - 60, Beitrag

Karoline Marko

Die Sprache als Spur zum Täter

Ein anonymer Erpresserbrief, ein möglicherweise gefälschtes Testament, ein verdächtiger Abschiedsbrief, ein Bekennerschreiben oder eine Serie diffamierender Posts in sozialen Medien – die Szenarien, in denen sprachwissenschaftliche Expertise gefordert ist, sind vielfältig (vgl. Ainsworth/Juola 2018). Im anglo-amerikanischen Raum ist es schon lange keine Seltenheit mehr, dass Linguistinnen und Linguisten als Expertinnen und Experten herangezogen und befragt werden (vgl. McMenamin 2001; Shuy 2014). Auch in der Bundesrepublik Deutschland unterhält das Bundeskriminalamt (BKA) seit über 30 Jahren eine eigene Abteilung für Autorenerkennung (vgl. dies. 2018), in der mit einer nach ISO 17020 zertifizierten Methode gearbeitet wird (vgl. Ehrhardt 2012). In Österreich ist die Disziplin noch weitgehend unbekannt und steht noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung. Im Nachfolgenden soll beschrieben werden, wie die Linguistik die Kriminalistik dennoch unterstützen kann und welches Potenzial sie als Hilfsdisziplin in der Kriminalistik hat.

S. 61 - 77, Beitrag

Florian Neuburg / Hemma Mayrhofer

Resilienz gegen Extremismus in biografischer Perspektive

Das von 2019 bis 2022 durchgeführte KIRAS-Forschungsprojekt „BI:JU – Biografiearbeit in der Offenen Jugendarbeit als resilienzstärkende Maßnahme zur Radikalisierungsprävention“ verknüpfte biografisch orientierte Resilienzforschung mit der Entwicklung von Methoden der Biografiearbeit mit Jugendlichen in niederschwelligen Arbeitssettings. In der ersten Studienphase wurde untersucht, wie Resilienzfaktoren gegen extremistische Sinn- und Zugehörigkeitsangebote im biografischen Verlauf wirksam werden und in welcher Weise sie mit Risikofaktoren interagieren. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie Risiko- und Resilienzfaktoren komplex ineinandergreifen und im Zusammenwirken von individueller und gesellschaftlicher Ebene spezifische und teils sehr unterschiedliche Dynamiken entwickeln. Biografische Zugänge empfehlen sich auch für resilienzstärkende Radikalisierungsprävention, vermag doch Biografiearbeit Menschen bei der Identitätsentwicklung und Integration schwieriger Erfahrungen in das eigene Lebens- und Selbstkonzept zu unterstützen. Deshalb wurden im zweiten Studienteil in Kooperation mit Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit (OJA) methodische Ansätze und Tools der Biografiearbeit (Einzel- und Gruppensettings) für das spezifisch niederschwellige Arbeitssetting entwickelt bzw. angepasst. Die praktische Erprobung der Ansätze wurde vom Forschungsteam begleitend evaluiert, um evidenzbasiertes Wissen über die Interventionen und ihre resilienzstärkenden Wirkungen zu gewinnen. Die Ergebnisse zeigen eine beeindruckende Bandbreite an Ansätzen und Tools. Sie bekräftigen, dass durch die Förderung von Ansätzen der Biografiearbeit in der Offenen Jugendarbeit resilienzstärkende Impulse gesetzt werden können.

S. 78 - 92, Beitrag

Stefan Goertz

Russische Cyberattacken und Desinformationskampagnen gegen Deutschland

Desinformationskampagnen und Fake News sind so alt wie die Geschichte des Krieges. Aber durch das Internet haben die Qualität und Quantität von Desinformationskampagnen im 21. Jahrhundert ein historisch einmalig hohes Niveau erreicht. Seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 hat das System Putin die Intensität und Reichweite von Desinformationskampagnen signifikant erhöht. Für die Verbreitung von Inhalten werden neben herkömmlichen Kommunikationsmitteln wie staatsnahen und staatseigenen Fernsehsendern oder Tageszeitungen Instant-Messaging-Dienste wie Telegram, Twitter oder Facebook genutzt. Dieser Beitrag untersucht vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges die aktuellen russischen Cyberattacken und Desinformationskampagnen gegen Europa. So haben russische Cyberattacken auf europäische Energieunternehmen seit Beginn des Ukrainekrieges signifikant zugenommen, erste empirische Zahlen hierzu werden einführend genutzt. Zudem werden Desinformationskampagnen des Systems Putin gegen Europa untersucht und aufgezeigt, dass diese Kampagnen einerseits auf Radikale und Extremistinnen und Extremisten in Europa andererseits auf die „Mitte der Bevölkerung“ abzielen. Entsprechende Gegenmaßnahmen der Sicherheitsbehörden und Problemstellungen werden anhand des Beispiels Deutschland dargestellt.

S. 93 - 99, Beitrag

Walter Blasi

Der Straßenverkehr und das liebe Vieh

Als die ein- und zweispurigen Kraftfahrzeuge (einschließlich der Fahrräder, die man nicht außer Acht lassen darf) die Straßen zu erobern begannen, wurde so manches Tier verletzt oder musste gar sein Leben lassen. Vor allem in der Anfangszeit des Automobilismus waren herbe Verluste und Auseinandersetzungen zwischen Kraftfahrzeugen und dem lieben Vieh zu beklagen. Dieser Beitrag widmet sich speziell diesem Zeitabschnitt. Als es noch keine Automobile, Motor- und Fahrräder – diese zählten zum „Feindbild“ besonders der Hunde – gab, herrschte ein fast idyllisches Miteinander von Mensch und Tier auf der Fahrbahn. Das sollte sich, wie bereits angesprochen, mit der Motorisierung dramatisch ändern. Heute fallen vor allem Wildtiere dem Straßenverkehr zum Opfer. Haustiere, wie zu Beginn der Motorisierung, zählen schon seltener zu den „Verlierern“. Tiere waren aber nicht nur Opfer, sondern z.B. auch Namensgeber von Fahrzeugkategorien in der k.u.k. Armee. Die Benennung von Automobilen mit Tiernamen hat sich bis in unsere Tage erhalten.

S. 100 - 101, Autoren

Autorinnen und Autoren

S. 102 - 103, Rezension

Hans Ditrich

Joachim Weimann, Einfach zu einfach

S. 104 - 105, Rezension

Paul Schliefsteiner

Stephan Rihs, Die Bezirkshauptmannschaft

S. 107 - 114, Beilage

Mathias Vogl / Gregor Wenda / Theodor Thanner

Beilage: Österreichische Verwaltungswissenschaftliche Blätter 1/2023

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