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Sonnberger, Marcus W. A.

Wettbewerbsrecht: Missbrauch marktbeherrschender Stellung – Zurechnung des Verhaltens von Vertriebshändlern an den Hersteller – Ausschließlichkeitsklausel

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1. Art 102 AEUV ist dahin auszulegen, dass das Verhalten von Vertriebshändlern, die Teil des Vertriebsnetzes für Waren oder Dienstleistungen eines Herstellers in beherrschender Stellung sind, diesem zugerechnet werden können, wenn feststeht, dass dieses Verhalten von den Vertriebshändlern nicht selbständig angenommen wurde, sondern Teil einer einseitig von diesem Hersteller beschlossenen und mittels dieser Vertriebshändler umgesetzten Politik ist.

2. Art 102 AEUV ist dahin auszulegen, dass eine Wettbewerbsbehörde bei Vorliegen von Ausschließlichkeitsklauseln in Vertriebsverträgen verpflichtet ist, für die Feststellung des Missbrauchs einer beherrschenden Stellung unter Berücksichtigung aller relevanten Umstände und insb unter Berücksichtigung der gegebenenfalls von dem Unternehmen in beherrschender Stellung vorgelegten wirtschaftlichen Analysen in Bezug auf die fehlende Eignung der in Rede stehenden Verhaltensweisen, Wettbewerber, die ebenso leistungsfähig sind wie es selbst, vom Markt zu verdrängen, nachzuweisen, dass diese Klauseln den Wettbewerb beschränken können. Die Anwendung des Tests des ebenso leistungsfähigen Wettbewerbers ist fakultativ. Werden die Ergebnisse eines solchen Tests jedoch von dem betreffenden Unternehmen im Verwaltungsverfahren vorgelegt, so ist die Wettbewerbsbehörde verpflichtet, deren Beweiswert zu prüfen.

  • Sonnberger, Marcus W. A.
  • EuGH, 19.01.2023, Rs C-680/20, Unilever Italia Mkt. Operations Srl/Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato, Beteiligte: La Bomba Snc; Consiglio di Stato [Staatsrat, Italien]
  • Allgemeines Wirtschaftsrecht
  • WBl-Slg 2023/42
  • Art 101 AEUV
  • Art 102 AEUV

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