In dieser Rezension unternehme ich zunächst den Versuch, die wesentlichen Thesen von Loicks „Juridismus“ Schrift darzustellen. Einerseits wird die philosophiehistorische Genese des Rechtskritikgedankens, beginnend mit Hegels früher Rechtskritik, skizziert. Andererseits schließt der systematische Teil an der Feststellung an, dass die jeweilige Vertiefung der von Hegel initiierten Kritik durch Nietzsche und Marx zwar für eine postjuridische Ethik wie Politik hinreichend ist, sie sich aber nicht zur einer Transformation des Rechts eignet. Die postjuridische Ethik- und Politikkonzeption wird im Anschluss an die kritische Auseinandersetzung mit Habermas, Honneth und Brown gewonnen. Loick selbst entwickelt zum Schluss den Entwurf eines seiner sozialphilosophischen Grundprämisse entsprechenden, ethisch gehaltvollen Rechts. Meine abschließende Würdigung problematisiert dann im Wesentlichen den von Loick konzipierten diskursiven Umgang mit Konflikt in seinem Modell des „interpretativen Pluralismus“.
Rezension zu: Loick, Juridismus. Konturen einer kritischen Theorie des Rechts, Suhrkamp, Berlin 2017, 342 Seiten, ISBN 978-3-518-29812-1