Der Begriff „Scharia“ ist in Europa häufig negativ konnotiert. Eine Untersuchung der darauf basierenden Rechts- und Werteprinzipien kommt zu dem Ergebnis, dass einvernehmliche Konfliktregelung und Streitbeilegung ausdrücklich gefordert und gefördert wird, sie also auch die Grundlagen für die Mediation in sich trägt.
- ISSN Online: 2309-7515
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Inhalt der Ausgabe
Alle Menschen kennen Scham, sie gehört zum Menschsein. Wofür Männer bzw. Frauen sich jeweils schämen und wie sie damit umgehen, ist unterschiedlich. Daraus wird deutlich: Scham ist auch geprägt durch Religion und Gesellschaft und historisch veränderbar.
S. 18 - 23, Schwerpunkt: Mediation und Islam
Eine Frage des Respekts – Interkulturell
Autorin und Autor bilden ein interkulturelles Team. Ausgehend vom Stellenwert von Respekt in der Mediation wird die dem Islam zu Grunde liegende Auffassung von Respekt besprochen. Sie folgern daraus, dass Mediation in diesem Kontext dann gelingen kann, wenn die mediative Haltung durch die transkulturelle Kompetenz erweitert wird.
Im diesem Aufsatz wird die These vertreten, Mediation sei kein spezifisch westliches Verfahren. Allerdings enthält das Mediationsverfahren, so wie es derzeit in Deutschland überwiegend gelehrt und praktiziert wird, einige „westliche“ Aspekte, die nicht unproblematisch auf andere Kulturen übertragen werden können.
S. 30 - 36, Schwerpunkt: Mediation und Islam
Mediationsausbildung und Demokratisierung
Mediation sollte so vermittelt werden, dass sie an die gesellschaftspolitische Situation anschlussfähig ist und die kulturellen Hintergründe berücksichtigt. Wir haben die Potenziale erkundet, die der mediative Lernraum bietet, um in einer Zivilgesellschaft, die sich in einem rasanten gesellschaftlichen Wandel befindet, Impulse für ein demokratisches Miteinander zu setzen.
Im Nordlibanon werden unter Christen und Muslimen traditionelle Wege der Konfliktbeilegung genutzt. Bei Streitigkeiten wird der Muslih gerufen, jemand der Sulha, die Beilegung des Konfliktes, bringt. Nach dem Gewohnheitsrecht führt er Einzelgespräche mit den Konfliktparteien. Es gilt, eine Eskalation zu vermeiden. Durch die gesellschaftliche Stellung des Muslih wird ein würdiger Rahmen zur Beilegung des Konflikts geschaffen.
S. 40 - 42, Schwerpunkt: Mediation und Islam
Mediation bei Moscheebauten in Deutschland
Jeder Neubau kann für Aufregung sorgen. Bei Sakralbauten ist sie garantiert. Befürchtungen der Anwohner erschweren die Lösung der Sach-Probleme eines Baukörpers. Während in den letzten Jahren Kirchen eher geschlossen wurden, wurden fast nur neue Moscheen gebaut. Der Beitrag beschäftigt sich, aufgrund eigener Erfahrungen in Köln, mit der Möglichkeit der Mediation bei Moscheeneubauten.
Die interkulturelle Öffnung von gesellschaftlichen Institutionen und Organisationen ist seit den achtziger Jahren zu einem weithin anerkannten Paradigma geworden. Doch zwischen Anspruch und Wirklichkeit bestehen große Lücken. Wie werden Menschen mit Migrationshintergrund besser erreicht? Welche Handlungsansätze können einladend wirken – für mehr Partizipation und Teilhabe?
Sosan Azad und Doris Wietfeldt arbeiten seit zwölf Jahren als interreligiöses und interkulturelles Mediationsteam zusammen. Sie leiten Mediationen mit muslimischen Medianten. Im Interview mit Sabine Zurmühl stellen sie ihre Arbeit vor und welche Ziele und Motivation ihre Arbeit leiten.
Welche Bedeutung kommt Verzeihen in Konflikten zu? Welche nachhaltige Konfliktbearbeitung gibt es, in der ich nur mit dem Part arbeite, der bereit ist, Verantwortung für die Heilung einer konfliktbeladenen Beziehung zu übernehmen? Wie kann Vergebung zur umfassenden Entlastung aller am Konflikt Beteiligten entscheidend beitragen?
S. 54 - 59, Weiterer Beitrag
Interkulturelle Mentoringprozesse
Durch Patenschaften und Mentoring können Kinder und Jugendliche zusätzlich unterstützt werden. Sie gründen auf einer mittel- bis längerfristigen Beziehung zwischen zwei Personen, die sich anfangs fremd sind und vielfach unterschiedliche kulturelle Erfahrungen gemacht haben. In diesem Zusammenhang werden Fragen der (interkulturellen) Kommunikation und Mediation relevant. Der Artikel verdeutlicht dies an zwei Praxisbeispielen.
Persönlicher Mut bildet den Kern zivilcouragierten Handelns. Was macht seine psychische Qualität und innere Dynamik aus? Wie zeigt sich Mut im konkreten Verhalten? Dem Mutigen geht es um die Bewahrung des eigenen Selbst, geteilter Werte und kollektiver Identitäten. Wer Mut zeigt, macht anderen Mut, zu sich und anderen zu stehen.
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