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PM

Heft 3, September 2010, Band 7

eJournal-Heft
  • ISSN Online: 2309-7515

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Inhalt der Ausgabe

S. 108 - 112, Praxisfall

Ingrid Kremsl / Katja Hartl

Rechtmäßigkeit und Anerkennung

Für diesen Artikel haben wir die 2009 an uns herangetragenen gerichtsnahen Konflikte in Familien durchgesehen und stellen drei von ihnen vor. Die Nähe zum Gericht besteht bei den Fallbeispielen darin, dass gerichtliche Regelungen zu erarbeiten waren oder schon erfolgt sind und einer Anpassung an die Entwicklungen der Lebenspraxis bedurften. Wir zeigen die Allgemeingültigkeit von Mediationsmethoden und -phasen. Auch in gerichtsnahen Fällen ist die Entscheidung der KlientInnen für kooperative Verfahren eine Voraussetzung für das Gelingen, eine Voraussetzung, die eventuell während der Mediation zu entwickeln ist.

S. 113 - 117, Schwerpunkt: Gericht und Mediation

Felix Wendenburg / Liane Schmiedel

Rechtliche Grundlagen der zivilgerichtlichen Mediation in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Auf zum Teil sehr unterschiedliche Art und Weise verknüpfen Deutschland, Österreich und die Schweiz das Gerichtsverfahren mit der Mediation. Der folgende Beitrag möchte einen Überblick über den rechtlichen Status Quo der zivilgerichtlichen Mediation in den drei Ländern geben und nimmt dabei insbesondere Bezug auf das Verhältnis von Mediation und Gerichtsverfahren, Rechtsgrundlagen gerichtlicher Mediation, Qualifikation der MediatorInnen, Verfahrensfragen und Rechtswirkungen der mediativ gefundenen Einigung. Abschließend stellen die Autoren in einem kurzen Fazit dar, welche Anregungen sich aus einem Vergleich der Regelungsansätze ergeben.

S. 118 - 121, Schwerpunkt: Gericht und Mediation

Sabine Werner

Warum funktioniert gerichtliche Mediation?

Der folgende Artikel versucht dem Phänomen nachzugehen, weshalb sich gerichtliche Mediation reger Nachfrage erfreut. Anhand von Beispielen aus ihrer täglichen Arbeit erläutert die Richtermediatorin ihre Vermutungen, die zum Gelingen der gerichtlichen Mediation beitragen, wie zum Beispiel das besondere Vertrauen, das den RichterInnen auch als MediatorInnen entgegengebracht wird, oder auch, dass ein Dritter anbietet, eine Mediation durchzuführen, ohne dass eine Partei dabei den Anschein des Nachgebens erwecken müsste.

S. 122 - 125, Schwerpunkt: Gericht und Mediation

Andrea Staubli

Erfahrungen einer Richterin mit Mediation

Der Umgang eines Richters oder einer Richterin mit Mediation hängt sehr von seiner respektive ihrer Erfahrung mit und Haltung gegenüber der Mediation ab. Als Richterin habe ich die Möglichkeit, die Parteien über die unterschiedlichen Konfliktlösungsformen „Urteilsspruch“ (Prozess wird mit einem Urteil beendet) und „Mediation“ (Prozess wird durch die in der Mediation getroffene Vereinbarung beendet) zu informieren. Nur eine aufgeklärte Partei kann eine wirkliche Wahl treffen und sich für oder gegen eine Mediation entscheiden. Die in der Mediation erzielten Lösungen sind vielfach umfassend und nicht nur auf den prozessualen Streitgegenstand beschränkt. Sie tragen zu einer wirklichen Befriedung der Situation bei und lösen Befriedigung aus – auf Seiten der Parteien und auf Seiten des Gerichts.

S. 126 - 129, Schwerpunkt: Gericht und Mediation

Ulla Gläßer

Lohnt sich Gerichtliche Mediation?

Zunehmend wird die Frage gestellt, ob Gerichtliche Mediation „sich rechnet“. Während die Kostenpositionen (insbesondere für Aus- und Fortbildung, Qualitätssicherung und ggf. auch Entlastung der Richtermediatoren) relativ klar bezifferbar sind, ist es ungleich komplexer, das gesamte Spektrum der Nutzen der Gerichtlichen Mediation so zu erfassen, dass es den Kosten im Sinne einer homogenen Bilanz gegenübergestellt werden könnte.

Der vorliegende Beitrag stellt unter Bezugnahme auf ausgewählte empirische Forschungsarbeiten überblicksartig die verschiedenen Kategorien von Nutzen der Gerichtlichen Mediation dar und erörtert anschließend die Möglichkeit, eine bezifferbare Kosten-Nutzen-Bilanz der Gerichtlichen Mediation aufzustellen.

S. 130 - 133, Schwerpunkt: Gericht und Mediation

Hansruedi Lienhard

Vermitteln im Stundentakt

Der Bericht gibt einen persönlich geprägten Einblick in die Vermittlungstätigkeit eines Schweizer Friedensrichters vor dem Hintergrund der Mediation.

Das dem Gericht zwingend vorgeschaltete Schlichtungsverfahren beim Friedensrichter hat in vielen Schweizer Kantonen eine lange Tradition. Gegen 50% der eingereichten Klagen werden beim Friedensrichter durch Vergleich, Rückzug, Klageanerkennung oder bei sehr geringen Streitwerten allenfalls durch Urteil erledigt.

S. 134 - 137, Weiterer Beitrag

Heidi Ittner

Gerechtigkeiten in der Mediation – ein Plädoyer

Der vorliegende Beitrag stellt ein Plädoyer dafür dar, subjektive Gerechtigkeiten in der Mediation explizit und konstruktiv in die alltägliche Mediationsarbeit einzubinden. Ausgehend von der engen Verwobenheit von Mediation und Gerechtigkeit, werden die Wirkungsweisen von subjektiven Gerechtigkeiten in sozialen Konflikten dargestellt. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Mechanismen gelegt, wie subjektive (Un)Gerechtigkeitsurteile Konflikte auslösen können. Das Vorgehen der positiven Relativierung wird schließlich als ein viel versprechender Weg skizziert, den ein gerechtigkeitssensibler Mediationsansatz einschlagen könnte.

S. 138 - 141, Weiterer Beitrag

Ingo Bieringer

„Unter mir tat sich der Boden auf...“ Gesichtsverlust als markante Eskalationsstufe

Im Rahmen seines kontingenztheoretischen Ansatzes hat Friedrich Glasl vier Kriterien herausgearbeitet, die bei der Analyse eines Konflikts und bei der Wahl fallspezifischer Interventionen zu berücksichtigen sind. Eines der vier Kriterien ist der Grad der Eskalation im Sinne des ebenfalls von Glasl entwickelten neunstufigen Eskalationsstufenmodells. In diesem Beitrag beleuchte ich eine Eskalationsstufe, die für die Beteiligten erfahrungsgemäß einen markanten Wendepunkt darstellt: die fünfte Stufe, den „Gesichtsverlust“. Das Erreichen dieser Stufe wird als Einbruch bisher sicher erachteter persönlicher und sozialer Gewissheiten erlebt und stellt im Konfliktgeschehen eine als „point of no return“ erlebte Episode dar. Somit sehen sich auch MediatorInnen vor besondere Herausforderung gestellt. In Anlehnung und Ergänzung zu Glasls Ausführungen stelle ich einige Spezifika dieser Eskalationsstufe dar, um abschließend auf einige Schlussfolgerungen für die Praxis von MediatorInnen einzugehen.

S. 142 - 143, Weiterer Beitrag

Jan Malte von Bargen

„The Negotiation Within“

S. 144 - 146, Weiterer Beitrag

Zef Ahmeti

Das kosovarische Mediationsgesetz zwischen Tradition und Gegenwart

Mediation wird in der albanischen Sprache als Vermittlung übersetzt. Die Frage lautet: „Ist die Mediation mit der albanischen Vermittlung gleich zu setzen?“ Die albanische Vermittlungstradition ist ein breiterer Begriff, der Züge der Gerichtsbarkeit beinhaltet, die mit der Mediation in Widerspruch stehen. Als eine alte Tradition ist die albanische Vermittlung in den Köpfen von albanisch sprechenden Menschen bis heute als Habitus weitergegeben.

S. 149 - 150, Interview / Dialog

Christine Mattl

“Mediation is a way of keeping our societies together”

Christopher W. Moore, Ph.D., ist Mitbegründer und Partner von CDR Associates in Boulder, Colorado. Seit mehr als 30 Jahren ist er als Mediator tätig und entwickelt weltweit Konfliktlösungssysteme insbesondere bei politischen und gesellschaftlichen Konflikten sowie Konflikten um natürliche Ressourcen. Er arbeitet mit nationalen und internationalen Behörden, Institutionen, Wirtschaftsunternehmen und der Zivilgesellschaft vor allem in Mehrparteienkonflikten. Das bekannteste seiner Bücher “The mediation process. Practical strategies for resolving conflict. San Francisco, Jossey-Bass. 3. Auflage 2003” gilt als Standardwerk und wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

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