Der Autor setzt sich mit der Einstellung von MediatorInnen zu Supervision auseinander. Er argumentiert, dass Supervision, Selbstreflexion, Selbstbeobachtung und Selbstverständnis unerlässlich sind für das Ausüben von Mediation. Davon ausgehend, dass MediatorInnen ihr eigenes Werkzeug sind, führt er Kontexte und Tools auf, die zu einer besseren Selbsterkenntnis und so zu erfolgreicheren Mediationen führen.
- ISSN Online: 2309-7515
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Inhalt der Ausgabe
Die Autorin wirbt für Inanspruchnahme von Supervision durch Mediator*innen. Sie beschreibt ausführlich die Arbeit mit der Konflikt-Perspektiv-Analyse. Eine Reihe für Supervision geeignete Methoden und Tools, manche davon auch gut online nutzbar, werden kurz vorgestellt: Aufstellungsarbeit, Blitzperspektive, Farbübungen, Arbeit mit inneren Stimmen, Innere Farbwelten, Chapeau Runde, Metaphorisches Arbeiten mit Geschichten, perspektives Hören, Psychodrama, szenisches Arbeiten, Timeline. Es werden zu jeder Methode Ursprung und Erfinder*innen benannt.
Der Artikel zeigt wie das IEF (Institut für systemische Entwicklung und Fortbildung), Supervision in seinen Ausbildungen implementiert hat. Er beschäftigt sich auch damit, welche Erkenntnisse und Erfahrungen mit Supervision in der Mediationsausbildung gemacht wurden. Dabei entfaltet Supervision nicht allein zur Reflexion der Praxis mit ersten eigenen Fällen ihren Nutzen, sondern auch in der beruflichen Identität und Haltung.
Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Entwicklung der mediationsanalogen Supervision. Er erklärt das von der Mediation abgeleitete Konzept einer Fall-Supervision. Schließlich befasst er sich mit Erfahrungen in der Umsetzung dieses Konzepts in verschiedenen Praxisbereichen.
Die Intervisionsgruppe von praktizierenden Mediatorinnen und Mediatoren wird als kollegiale Fallberatung beschrieben und als vollwertige Form der Weiterbildung verstanden. Erst mit einer sorgfältigen Gestaltung, die auf einem vereinbarten Rahmen und gemeinsamen Werten aufbaut, wird das Potential dieser Form des kooperativen Lernens ausgeschöpft. Die zuweilen hohen Anforderungen an Fallbringerin, Gruppe und Moderation werden erläutert. Intervision wird von Supervision abgegrenzt. Ein Ablaufschema aus der Praxis der Autorin wird Schritt für Schritt erläutert, ergänzt durch praktische Hinweise zur Arbeit per Videokonferenz.
Eine komplexe Fallsupervision in einer Gruppe von MediatorInnen, die seit einigen Jahren von der Autorin supervidiert wird. Bei dem vorgestellten Fall arbeitet sie mit der Methode der mediationsanalogen Supervision. Die Autorin schildert ausführlich, warum sie diese Methode favorisiert. Welche Vorteile sowohl für die SupervisandInnen, wie auch für die SupervisorInnen in der Methode liegen. Ergänzt wird der Artikel durch eine detaillierte Anleitung des Ablaufs.
Dieses Interview mit einem Mitbegründer der Free Syrian Lawyers Association (FSLA) zeigt, wie eine Organisation, die die Dokumentation von staatlichen Verbrechen sowie die Vertretung von willkürlich Verhafteten zum Ziel hat, auch auf lokaler Ebene in Arbitration Centers in Zusammenarbeit mit zivilen Akteuren und aufbauend auf traditionellen Konfliktlösungsstrukturen für Gerechtigkeit einzustehen versteht.
S. 193 - 197, Weiterer Beitrag
Wandel der Konfliktkultur
Die Basler Versicherung AG oder kurz die Bâloise hat in die Ausbildung von Mediatorinnen und Mediatoren investiert in der Überzeugung, dass mediatives Denken und Handeln im Alltag, in Sitzungen und bei der Konfliktbearbeitung unentbehrlich sind, um Herausforderungen in der Organisation konstruktiv zu bewältigen und auch kontroverse Kräfte als Ressource zu nutzen. Die Bâloise erhielt dafür den Schweizerischen Mediationspreis. Hier werden Auszüge aus der Bewerbung der Basler Versicherung AG, ein Interview und die Laudatio publiziert.
In diesem Artikel macht die Autorin aus ihrer Sicht als Psychotherapeutin auf die Thematik des Narzissmus für den Bereich Mediation aufmerksam. Narzisstische Prozesse finden in jeder Form von Beziehung statt, also auch in Mediationsverfahren. Es ist daher hilfreich zu verstehen, wie Menschen mit narzisstischen Anteilen in der zwischenmenschlichen Kommunikation agieren und reagieren und wie man bestmöglich auf sie eingehen kann. Zum tieferen Verständnis werden zu Beginn einige Grundzüge des Narzissmus erklärt, da dieser Begriff häufig nur negativ oder als Krankheitsbegriff gebraucht wird.
S. 204 - 211, Weiterer Beitrag
Mediation im Lichte moderner Evolutionstheorie
Kann die Evolutionstheorie etwas zur Erklärung der Tätigkeit von MediatorInnen beitragen und zur Frage, weshalb sich Menschen der Mediation bedienen? Ist die Tätigkeit von MediatorInnen evolutionär zugänglich? Die moderne Sicht auf die Evolution kennt neben genetischen und epigenetischen auch kulturelle Formen der Vererbung. Die natürliche Selektion vollzieht sich nicht nur auf der Ebene des Individuums, sondern auch der Gruppe. Das gilt besonders für den kooperierenden Menschen. Mediation ist eine Kooperationsform und damit ein Thema der Evolution. Die Evolution des Wir-Bewusstseins und zielorientierten Gruppenverhaltens in der Menschwerdung wird hier dargestellt. Mediation muss sich als ein effektives Instrument der Konfliktbewältigung in der zunehmend komplexer werdenden Gegenwart und Zukunft von uns Menschen kulturell-evolutionär beweisen.
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