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PM

Heft 4, Dezember 2008, Band 5

eJournal-Heft
  • ISSN Online: 2309-7515

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Inhalt der Ausgabe

S. 172 - 181, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Friedrich Glasl

Wie geht Mediation mit Macht um?

In diesem Beitrag werden vier Kernfragen behandelt:

(1) Wie kann Mediation mit den gegebenen Machtverhältnissen bei Klienten umgehen?

(2) Kann Mediation auf den Einsatz von Macht verzichten?

(3) Können im Mediationsprozess Machtunterschiede zwischen den Konfliktparteien neutralisiert werden?

(4) Können durch Mediation Machtverhältnisse bei den Klienten verändert werden?

Das Hauptinteresse dieses Artikels gilt der Macht in meso-sozialen Systemen, vor allem in Organisationen, und den Möglichkeiten der Mediation, denn dort habe ich als Theoretiker und Praktiker die meiste Erfahrung gewonnen. Nur gelegentlich werde ich hier bei der Diskussion zu Fragen der Mediation und Macht Streifzüge in die mikro-soziale Sphäre (Paarbeziehung, Familie, Kleingruppe) und in makro-soziale Systeme (Gesellschaft, staatliche Gebilde, überstaatliche Bündnissysteme) machen.

Meine Erkenntnisse dazu fasse ich in den folgenden Hypothesen zusammen: (1) Mediation muss die gegebenen Machtverhältnisse respektieren, darf und kann sich ihnen jedoch nicht anpassen; (2) Mediation setzt vielfältige Einflussmittel ein – in bestimmten Fällen bewusst auch Macht; (3) Mediation gestaltet im Mediationsprozess die Machtbeziehungen zwischen den Klienten und kann Machtgefälle mehr oder weniger neutralisieren; (4) Mediation kann auf die Machtverhältnisse des Klientensystems einwirken, wenn sie Organisationsentwicklungs-Kompetenzen mit Mediation zu verbinden versteht.

Dieser Beitrag wird in zwei Teilen publiziert: Der erste Teil in dieser Nummer diskutiert das Verständnis der Macht und die Machtfaktoren in sozialen Systemen. Der zweite Teil im Heft 2009-02 geht auf Interventionsmöglichkeiten und deren Bezug zur Macht ein.

S. 182 - 183, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Roswitha Fitzka

MACHT

Im Gegensatz zu einer empirischen Untersuchung, die davon ausgeht zu wissen, was Macht ist und nun die Erscheinungsformen des Phänomens (Machtstrukturen, Machtinhaber etc.) qualitativ oder quantitativ zu erfassen trachtet, untersucht die philosophische Methode – ausgehend vom allgemeinen Sprachgebrauch – den Begriff, seinen Inhalt, Umfang, seine ‚Grenzen‘, und versucht auf diese Weise ein Phänomen grundsätzlich zu verstehen.

S. 184 - 187, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Oliver Martin

Mediation durch Führungskräfte - Voraussetzungen, Chancen und Risiken

Führungskräfte sind immer häufiger als KonfliktmanagerInnen gefragt. Sie setzen sich vermehrt mit Haltung und Methoden der Mediation auseinander. Dies ist eine grosse Chance, enthält jedoch auch einige Risiken. Denn als TrägerInnen von Macht und als (Mit-)GestalterInnen von Unternehmenskultur und Beziehungen im Unternehmen spielen ManagerInnen eine besondere Rolle.

S. 188 - 193, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Regina Michalik

Macht macht’s (un-)möglich?

Politik ist ein stark machtgeprägter Bereich. Selbst- und Fremdbild der AkteurInnen, Stereotypen in der Öffentlichkeit und die Funktion von Konflikten in den jeweiligen Organisationen behindern die Akzeptanz von mediativen Verfahren. Der Bedarf ist da, auch wenn die Nachfrage gering ist. Worin MediatorInnen möglicherweise umdenken müssen und was Verbände tun können, um Mediation im politischen Feld zu verankern, wird in Thesenform skizziert.

S. 194 - 197, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Andreas Novy

Macht, Parteilichkeit und Mediation

Vor 40 Jahren starb Martin Luther King, mit dessen Namen nicht nur Gewaltlosigkeit, sondern auch beharrliches und parteiisches Engagement für Unterdrückte verbunden ist. Seine Methode des gewaltlosen Widerstands, angelehnt an den indischen Befreiungskampf von Mahatma Gandhi, bestand darin, einen zentralen Widerspruch der US-amerikanischen Gesellschaft anzusprechen. Ein Land, das sich selbst als Hort der Freiheit sieht, versklavte einen großen Teil seiner arbeitenden Bevölkerung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Land, das stolz ist auf seine demokratische Tradition, verweigerte einem Gutteil der schwarzen Bevölkerung bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das Wahlrecht. Hier setzte die Bürgerrechtsbewegung an: Sie stellte Versprechen gegen Realität und konfrontierte die Vertreter des Status Quo mit dieser strukturellen Lüge. Gefängnis, Gewalt und sogar Mord waren Preis, den die Mitglieder der Bürgerrechtsbewegung zu zahlen hatten. Reaktionäre Weiße reagierten empört, denunzierten die Bewegung und schürten die Gewalt. Aufgeklärte Weiße riefen zur Zurückhaltung und zum Verhandeln. Die junge schwarze Bewegung handelte, einseitig und parteiisch legte sie die ungerechten Strukturen offen: die vermeintlich das Allgemeinwohl vertretende Polizei schütze einzig die Interessen der Weißen, die demokratisch gewählten Politiker fühlten sich bloß ihren weißen WählerInnen verantwortlich. Gewaltloser Widerstand und Status Quo standen einander in voller Konfliktträchtigkeit gegenüber.

S. 198 - 204, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Günther Baechler

Macht und Ohnmacht des Vermittlers in internationalen Friedensprozessen

Mediatoren und Mediatorinnen haben Macht. Das steht ausser Frage. Was hingegen nicht so leicht zu beantworten ist: welche Art von Macht dies ist, in welcher Funktion und mit welchen Mitteln sie ausgeübt wird. Es gibt Druckmittel, Sanktionen, Konditionalitäten, aber auch Anreize und andere Formen der Machtausübung. Davon und von meinen Erfahrungen im Friedensprozess von Nepal in den Jahren 2005 bis 2007 handelt dieser Beitrag. Die Schlussfolgerungen lassen sich auch auf andere Kontexte – unter anderem auf Darfur im Sudan – übertragen.

S. 205 - 211, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Cornelia Brinkmann

Kann Mediation in asymmetrischen Beziehungen gelingen?

Internationale staatliche und nicht-staatliche Organisationen unterstützen Afghanistan auf dem Weg in eine demokratische Gesellschaft. Cornelia Brinkmann hat Trainings für Peacebuilding auf lokaler Ebene für Afghanistan konzipiert und dort durchgeführt und erlebte bei allen Schwierigkeiten die Möglichkeiten gewaltfreier Ansätze zur Bearbeitung von lokalen Konflikten. Die Gründe für die Schwierigkeiten liegen in den Machtsystemen des Landes auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. Denn die traditionale hierarchische Kultur in einem Staat, dem zentrale demokratische Grundlagen fehlen (Korruption, inkompetente staatliche Organe, fehlende Justiz, fehlende Sicherheit, etc.), in Verbindung mit der illegalen Drogenökonomie stehen im Widerspruch zu den Prinzipien der Autonomie und Partizipation, wie sie der Mediation zugrunde liegen.

S. 213 - 214, Schwerpunkt: Macht und Mediation

Hans Peter Graß

WhyWar.at –

Wenn Sie an Ihre Schulzeit denken: Welche Kriege waren Teil des Lehrplans? Ich erinnere mich an den Trojanischen Krieg, den Dreißigjährigen Krieg, den Tiroler Abwehrkampf, in Ansätzen an den 1. Weltkrieg. Was ich dabei über den Krieg erfahren habe? In erster Linie Jahreszahlen, Schlachten, neue Grenzziehungen, Sieger, Vaterländer, Heldengeschichten. Keine Rede von Ursachen, von Opfern, vom Leben der Zivilbevölkerung im Krieg und schon gar nicht davon, was diese Kriege – abseits der Stärkung nationaler Identitäten – mit uns zu tun haben könnten. Dafür waren sie ja lange genug vorbei.

S. 218 - 219, Interview

Christine Mattl

„A bridge is to be walked on“

John Paul Lederach, PhD, ist Professor of International Peacebuilding am Joan B. Kric Institute for International Peace Studies an der University of Notre Dame in Indiana, USA. Er ist seit 1978 in vielen Ländern als Mediator, Verhandler, „Peacebuilding Practitioner“, Trainer and Berater tätig. Als Autor einiger viel beachteter Bücher und zahlreicher Artikel prägte er den Begriff „Conflict Transformation“.

S. 221 - 221, KonfliktKultur Bibliothek

Viktor Bauernfeind

Gisela Braun und Dorothee Wolters ; „Das große und das kleine NEIN“

S. 221 - 222, KonfliktKultur Bibliothek

Viktor Bauernfeind

Joel Stewart ; „Dexter Bexley und der große blaue Grobian“

S. 222 - 222, KonfliktKultur Bibliothek

Christine Mattl

John Paul Lederach ; The Little Book of Conflict Transformation

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