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Heft 1, Februar 2021, Band 18

eJournal-Heft
  • ISSN Online: 2309-7515

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Inhalt der Ausgabe

S. 4 - 9, Schwerpunkt

Wolfgang Neuser

Verständigung unmöglich – was Dialog dennoch vermag

Was kann noch gesagt werden, wenn Argumente nicht mehr weiterführen? In einer solchen Sackgasse befindet sich Martin Buber in einem Religionsgespräch, das er im Jahr 1933 mit einem evangelischen Theologen führt. Er versucht, zumindest ein gegenseitiges Verstehen zu erreichen und wechselt schließlich von der Argumentation zur Meditation. Daraus lässt sich für das mediative Vorgehen in festgefahrenen Konfliktsituationen lernen – und für den Dialog der Religionen.

S. 10 - 14, Schwerpunkt

Ursula Froese

Levinas und das „schöne Wagnis“ des Dialogs

Der Beitrag sucht beim französischen Philosophen Emmanuel Levinas Aufschluss über die Fragen: Was ist Dialogfähigkeit und wie kann sie gefördert werden? In seinen Forschungen zu den Grundstrukturen der menschlichen Erfahrung misst der aus Litauen stammende jüdische Phänomenologe der Dialogfähigkeit und dem Dialog eine grundlegende Bedeutung zu. Levinas zufolge sind wir, noch bevor wir uns selbst bewusst werden, immer schon dem Anderen begegnet und mit Verantwortung für den Anderen behaftet. Aus Levinas’ Einsicht in die primordiale Bedeutung der Begegnung, der Verantwortung für den Nächsten und der gesellschaftsgründenden Funktion des Dialogs werden Schlussfolgerungen für die Gestaltung der Streitbeilegung durch Mediation gezogen.

S. 15 - 19, Schwerpunkt

Karl Kreuser

Habermas’sche Perspektive

Mediation ist etwas anderes als nur das Anwenden mediativer Techniken. Sie bedarf einer mediativen Haltung, letztlich eines verinnerlichten Ideals, um sich vom rein methodischen Gebrauch abzuheben. Im Folgenden wird Mediation aus der philosophischen Perspektive von Jürgen Habermas interpretiert. Er bringt in seine Gesellschaftstheorie ebenfalls ein Ideal mit ein. Deshalb sind Erkenntnisgewinne erwartbar, wenn Mediation an der Gedankenwelt von Jürgen Habermas gespiegelt wird.

S. 20 - 25, Schwerpunkt

Nora Refaeil

Durch Dialog Rassismus begegnen

Rassismus und Diskriminierungserfahrung prägen menschliche Identitäten und Lebenswege. Rassismus geht immer mit einer Hierarchisierung und Ausgrenzung einher, wobei der individuelle Rassismus zumeist ein Ausdruck des strukturellen und institutionellen Rassismus ist. Dieser Beitrag befasst sich mit jüngsten gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen zum Thema Rassismus in der Schweiz und der Frage, wie Rassismus mittels Dialoges auf einer interpersonellen Ebene entgegengewirkt werden kann. Das hier beschriebene Konzept von Leadership soll hierzu einen möglichen Weg aufzeigen.

S. 26 - 32, Schwerpunkt

Hans Fässler

Venus ohne Nase

Auch die Schweiz hat ihren Anteil an Sklaverei und Kolonisation. Dazu fehlt aber in weiten Teilen der Bevölkerung das Bewusstsein. In dialogischen Prozessen macht der Autor seit Jahren auf die aktive Beteiligung von schweizerischen Personen und Unternehmen an Sklaverei, Rassismus und Ausbeutung aufmerksam. Er stellt zur Diskussion, wie weit der wirtschaftliche Erfolg der Schweiz darauf aufgebaut ist. In diesem Beitrag beschreibt der Historiker und ehemalige Englischlehrer an einem Gymnasium, wie sich sein eigenes Bewusstsein entwickelt hat und wie er als Aktivist zur Bewusstwerdung beiträgt. In der aktuellen Black Lives Matter-Debatte über Rassismus, Ausgrenzung und Benachteiligung ist Hans Fässler bei den Schweizer Medien ein gefragter Experte.

S. 33 - 39, Schwerpunkt

Christina Horváth-Stenner

Der Transnistrische Beilegungsprozess

Was macht den Unterschied zwischen Mediationen auf der Mikroebene und der Makroebene aus? Was bedeutet es, wenn Konflikte nicht zwischen Individuen, sondern Regionen vermittelt werden? Wie mediiert eine internationale Organisation? Diesen und mehr Fragen geht die Autorin am Beispiel der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und ihren Vermittlungsaktivitäten im Transnistrischen Beilegungsprozess auf den Grund. Deutlich werden dabei die limitierenden, aber auch Möglichkeiten schaffenden Handlungsspielräume einer internationalen Organisation als Mediatorin.

S. 40 - 44, Schwerpunkt

Frank H. Baumann-Habersack

Die laute Sprachlosigkeit der Transformation

Bei Industriellen Revolutionen folgen meist soziale Innovationen den technischen. Mittlerweile ist vielen Menschen klar, dass auch die sogenannte Digitale Transformation im Wesentlichen eine soziale ist. In diesem Zusammenhang wird zwar viel von New Work, Zusammenarbeit auf Augenhöhe und selbstlernende Systeme gesprochen. Dass all das in den meisten Fällen zu neuen als auch viel mehr Konflikten führt, die in Organisationen ausverhandelt werden müssen, ist nach meiner Wahrnehmung nur vereinzelt zu lesen. Die meisten Stimmen fokussieren sich auf die technischen Innovationen oder Methoden der neuen Arbeitswelt, der psychosoziale Aspekt gerät eher aus dem Blick. Ganz zu schweigen von Umfeldkrisen, die diese Wechselwirkungen verstärken und zusätzlich wirken: wie beispielsweise die Klimakrise, die Covid-19 Pandemie, MeToo-, Fridays4Future-, BlackLivesMatter-Bewegungen, Rechtsterrorismus. Die Vernachlässigung des psychosozialen Aspekts wirkt wie eine laute Sprachlosigkeit.

S. 45 - 50, Schwerpunkt

Tobias von Schulthess

Dialog durch Playback-Theater

Der Autor gibt einen praxisnahen Einblick in die Kunst des Playback-Theaters und wie diese den gesellschaftlichen Dialog belebt und stärkt. Er beschreibt das Verbindende, das durch das Erzählen, Teilen und Zurückspielen von persönlichen Geschichten entsteht. Inspirierende Ansätze aus der Kunst der Improvisation zeigen, wie ein kreativer Umgang mit dieser Dialogdynamik gelingt.

S. 51 - 58, Schwerpunkt

Ljubjana Wüstehube / Dirk Splinter / Sabine Zurmühl

Mehr Dialog wagen!

Ein Gespräch über Ex-Kombattanten, Versöhnungsaufgaben, internationale Dialogarbeit und die Möglichkeiten der Mediation. Ljubjana Wüstehube und Dirk Splinter sind ausgewiesene international tätige ExpertInnen für Dialogarbeit und Mediation. Sie haben – in Anlehnung an Willy Brandts Diktum „Mehr Demokratie wagen“ – einen Sammelband herausgegeben, in dem ihr Konzept von Dialogarbeit im nationalen und internationalen Kontext sowie verschiedene konkrete Erfahrungsberichte in der aktuellen Friedensarbeit beschrieben werden. Ihr Diktum: „Mehr Dialog wagen.“

S. 59 - 65, Weiterer Beitrag

Elham Manea

Absence of Violence or Sustainable Peace?

Peace is often defined as the absence of violence. But the mere absence of violence may not lead to sustainable peace, especially when the underlying roots of violence are not addressed. This is nowhere relevant than in Yemen, whose civil war is entering its sixth year. Sooner or later the parties in the conflict will resort to negotiation. But will the peace deal be sustainable? This paper argues that to assure a sustainable peace, Yemen must move beyond a pattern of simple conflict resolution, which has so far failed to address the historical roots of Yemen’s recurrent crises, along with its intergroup grievances, and the elites’ manipulation of ethnic identities.

S. 66 - 71, Weiterer Beitrag

G. Schmidt

Hypnosystemische Konzepte für Konfliktberatung und Mediation

Der von Dr. Gunther Schmidt entwickelte hypnosystemische Ansatz, der die systemische Familientherapie mit der Hypnotherapie nach Milton Erickson und mit weiteren Ansätzen zu einem Integrationsmodell verbindet, fokussiert gezielt auf die Arbeit mit unwillkürlichen Prozessen in Verbindung mit dem willentlichen Ich. In diesem letzten Teil eines dreiteiligen Beitrags werden spezifische Interventionsideen für die Konfliktarbeit auf Basis des hypnosystemischen Ansatzes beschrieben. Dieser letzte Teil baut direkt auf die Teile 1 und 2 auf.

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